Liebe auf den ersten Blick ist in einer Online-Singlebörse nicht möglich, aber Liebe auf den ersten Klick schon. Rund 4% der Verliebten waren dies nach dem ersten E-Mail. Das ist allerdings keine Liebe, eher Verliebtsein. Aber immerhin - es gibt ihn noch, den Moment, wo es Klick macht - im wahrsten Sinn des Wortes. Das kann eine bestimmte Wortwahl sein, eine Redewendung, eine Reaktion auf eine Single-Kontaktanzeige.

Romantik via Netzwerk?

Ja, das gibt es. Auch im Flirt Chat kann sich "Flirt Fever" einstellen, obwohl weder Stimme noch Gesicht wahrgenommen wird. Außer man hat eine Flirt Webcam installiert. Vielleicht noch mit Mikrofon. Bleibt nur die Frage: Warum besuche ich da einen Chat-Flirt - nur um zu Hause bleiben zu können?

Natürlich kommt irgendwann der Augenblick der Wahrheit und je mehr man eine feste Partnerschaft wünscht desto ehrlicher wird man von Anfang an sein. Selbstbeschreibungen sind eigenen Einschätzungen unterworfen, subjektiven Wahrnehmungen. Da kann es zu Über- oder Untertreibungen kommen, oder es könnte so aufgefaßt werden. Sitzt man sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber, hat man bereits viele E-Mails ausgetauscht, ist das Risiko von Enttäuschung geringer. Das ist bei realer Kontaktaufnahme ähnlich. Da war man auf den ersten Blick verliebt; der Glanz des Traummannes oder der Traumfrau konnte allerdings bei näherem Hinsehen verblassen als sich das tolle Auto als Mietwagen herausstellte oder die tolle Figur als Korsett-geschnürt.

Liebe ade?

Keineswegs! Auch via Netzwerk kann es knistern. Aber daß es für Verliebtheit keiner realen Begegnung bedarf ist nicht neu. Die indische Prinzessin Damajanti und Prinz Nala verliebten sich ineinander nur auf Grund von Erzählungen anderer Leute. Es gab, gibt und wird sie weiter geben, die Liebe. Und das obwohl der Soziologe Niklas Luhmann meint, Liebe sei eine ziemlich grosse Unwahrscheinlichkeit, die nicht voraussagbar ist.