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Laserdrucker GeschichteDer Physikers Chester F. Carlson (1906-1968) hatte ein Vervielfältigungsverfahren, die Elektrofotographie, 1937 zum Patent angemeldet. Dieses basierte auf der Erkenntnis des Physikprofessors Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799), daß es zwei verschiedene elektrische Ladungen gibt, eine positive und eine negative. "Elektron" kommt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet Bernstein, da die Griechen vor 2000 Jahren bereits entdeckten, daß sich Bernstein bei Reibung elektrostatisch auflädt. Carlson war in der Patentabteilung einer Elektrofirma beschäftigt und mußte manuell Kopien von Patentanmeldungen herstellen. Zu dieser Zeit gab es kein maschinelles Verfahren zur Vervielfältigung. Carlson, ein Tüftler und Bastler, experimentierte und versuchte seine theoretischen Kenntnisse in die Praxis umzusetzen. Die Geschichte der Laserdrucker beginnt eigentlich mit einer Photkopie, nämlich am 22.Oktober 1938 in Astoria, wo Carlson mit Hilfe des Physikers Otto Kornei die erste Fotokopie mit Bärlappsamen auf einer Glasplatte anfertigte. Nach vielen erfolglosen Konsultationen gelang ihm 1944 der Verkauf seiner Idee am Batelle Memorial Institute in Ohio. Erst am 22.10.1948 stellte eine Firma namens Haloid am Kongress der Optical Society das Verfahren vor. 1950 kam der erste kommerzielle Kopierer als Model A auf den Markt. Das Geschäft begann zu laufen und die Marketingstrategen der Firma dachten sich einen neuen Produkt- und Firmennamen aus. Statt Elektrofotographie sollten alle Marketing-Aktivitäten auf das Verfahren Xerographie abgestimmt sein. "xeros" bedeutet im Griechischen trocken, "graphein" bedeutet schreiben. Der Firmenname wurde auf Haloid Xerox Inc. geändert und der erste Trockenkopierer von Xerox 1959 hieß Xerograph. Danach folgte das Erfolgsmodell "Xerox 914". Damit waren 6 Kopien pro Minute möglich. Zum Börsengang 1961 hatte die Xerox Corp. (das Haloid war entfernt worden) exzellente Zukunftsaussichten, ein starkes Produkt und eine der Konkurrenz überlegene Technik - vierzig Jahre später steht die Firma vor dem Ruin. Zum großen Erfolg trug vielleicht auch das attraktive Mieten-Modell (später dann Leasing) von Xerox bei. Den Kopierer Xerox 914 konnte man nicht kaufen, sondern nur mieten. 2000 Kopien waren inkludiert, jede weitere Kopie kostete 4 Cent. So wurde der Cash Flow der Kunden geschont und Xerox hatte sich über Jahre Einnahmen gesichert. Xerox, nun eine auf Kopierer spezialisierte Firma, dachte Ende der 60er-Jahre über die Zukunft nach und eröffnete am 1.Juli 1970 in 3180 Porter Drive in Palo Alto, Kalifornien das Palo Alto Research Center (kurz PARC). Die besten Techniker wurden engagiert und in der Folge gelang die Entwicklung eines kleinen handlichen Personal Computers, den Alto (erstes Modell April 1973). Neben Maus, grafischer Oberfläche (GUI = Graphical User Interface) und Netzwerk (Ethernet) war das System auch mit einem Laserdrucker ausgestattet. Xerox kannte das Kopiergeschäft, die Technik, mittels moduliertem Laser ein Druckbild zu erzeugen, war 1971 eine Weiterentwicklung von Xerox. Der erste Laserdrucker nach der ROS-Technik (ROS = raster output scanner) konnte 500 spi (spi = spots per inch, Punkte pro Inch). Dieser war jedoch vorerst nur ein Prototyp für Demonstrationszwecke. Die Technik wurde vor allem für Kopierer eingesetzt und zum großen Geschäft für Xerox, ein Milliardenmarkt bei Kopierern tat sich auf. Oft gebrauchte man das Wort "xeroxieren" als Synonym für "kopieren mit einem Xerox-Kopierer". Das Geschäft mit dem Personal Computer lief wurde nicht sonderlich beachtet. Ein zu konservatives Management war an Innovationen wenig interessiert. 1973 wurde aber doch der erste kommerziell verwertbare Laserdrucker entwickelt, genannt EARS (EARS = Ethernet-Alto research character generator scanning laser output terminal). Dieser druckte mit einer Auflösung von 384 spi. Leider konnte Xerox die innovativen Ideen nicht in kommerzielle Erfolge umsetzen. Das große Geschäft mit den Arbeitsplatz-Rechnern und Bürolösungen machten andere. Firmen wie Apple, IBM, Microsoft, Tandy, Commodore und viele andere machten ein Milliardengeschäft. Als das Justizministerium in einem Monopolverfahren gegen Xerox die Offenlegung der Technik durchsetzte, begann der Abstieg. Japanische Unternehmen boten wartungsarme Laserdrucker mit flüssigem Toner zu Tiefstpreisen an. Nicht mehr ein Abteilungsdrucker (oder sogar Hausdrucker) mit eigener Bedienmannschaft, sondern kleine Stockwerks- oder Arbeitsplatzdrucker waren das Konzept. Laserdrucker für jedermann. Xerox hielt lange am Mietenmodell fest, die Konkurrenz brach in den von Xerox dominierten Markt ein. Xerox trennte sich übrigens im Zuge einer Ausgliederung 2002 vom PARC. Aus dem PARC kam übrigens Ende der 70er-Jahre die Idee vom papierlosen Büro, ein Konzept, das nicht aufgegangen ist und verächtlich mit "da kommt noch eher das bürolose Papier" kommentiert wurde. Ende der 90er-Jahre präsentierte PARC das Konzept vom E-Papier. Dieses besteht aus einem 200 Mikrometer starken gummibeschichteten Film, in dem 40 Mikron große Kapseln schwimmen, die wiederum 0,1 Mikron große farbige Partikel einschliessen. Je nach angelegter Spannung bewegen sich einzelne Partikel nach oben. So entsteht ein Bild wie auf einem Zeitungsbogen. Werden Laserdrucker bald überflüssig?
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